Lukas

 

Hey Leute!

 

Haustiere, ja das ist so ein Thema für sich. Vor zwei Jahren haben wir unserer Tochter eine Schildkröte gekauft. Alle Kinder um sie herum hatten auch Haustiere (Hunde, Katzen, Kaninchen, ...). Das sind alles doch eher Haustiere, bei denen man mehr " arbeit " in die Pflege stecken muss. Das heißt im Umkehrschluss dass auch wir Eltern oft daran beteiligt sind - und sei es das ständige darauf hinweisen, dass man beispielsweise Gassigehen muss. Dann kamen wir auf eine Schildkröte. Die sind nicht schnell, auch in einem Rollstuhl kann man ihnen "hinterherrennen", sind nicht pflegeintensiv und schlafen vier – fünf Monate, also alles kein Drama.

 

Ja, so war es auch - zumindest die ersten neun Wochen. Wir haben draußen ein tolles Gehege gebaut, zu essen bekam Lukas (so hat ihn meine Tochter genannt) Löwenzahn und Spitzwegerich von der Wiese und eine Trinkschale war auch schnell hingestellt. Ein Blumentopf noch falschrum aufgestellt, mit Steinen unter der einen Seite, damit er sich zurückziehen kann und fertig war das 25cm hohe Außengehege.

 

Nun ja, so einfach und super war das dann leider doch nicht. An dem einen Tag habe ich gesehen, wie Lukas an dem Blumentopf senkrecht stand. Ich fand das ziemlich süß und lustig . Ich habe ihn dann alleine gelassen und bin wieder in die Wohnung gegangen. Am späten Nachmittag, als meine Tochter und mein Mann wieder zu Hause waren, war Lukas weg. Es war schon Oktober. Die Nächte wurden immer kälter und die Schildkröte war weg. Wir haben einen Suchtrupp gebildet, der aus vier Freunden meiner Tochter und den dazugehörigen Eltern bestand. Wir haben wirklich lang gesucht. Rechts, links oben und unten und überall, aber nirgendwo war Lukas. Wir haben beim Nachbarn geklingelt und schließlich sogar Suchzettel ausgehängt. Aber niemand hat etwas von Lukas gesehen.

 

Nach zwei Nächten haben wir die Hoffnung aufgegeben ihn wieder zu finden. Wir dachten den Winter würde er nicht überleben. Der Winter war auch wirklich sehr kalt und mit allerhand Schnee bedeckt. Unsere Tochter war todunglücklich - verständlicherweise.

 

So verging der Winter und irgendwann kam der Mai. Eigentlich wollten wir an dem Tag X in den nächsten fünf Minuten los und Freunde besuchen. Mein Mann und ich haben nach etwas im Büro gesucht und unsere Tochter wollte unbedingt noch mal rausgehen. Ich war ziemlich genervt (ich hasse es zu spät zu kommen) und mein Mann meinte "ja, geh nochmal kurz raus ". Ein paar Minuten später kam sie mit den Worten " Lukas ist wieder da " in die Wohnung. Ja, ja, ich dachte, dass das wieder so ein Scherz ist mit ihrer blauen Spielzeugschildkröte.

 

Aber siehe da, nicht das blaue Ding war in ihren Händen, sondern etwas grünes, sich bewegendes und mit Erde übersätem. Es war wirklich Lukas!

 

Unser Nachbar hatte ihn, gerade als unsere Kleine draußen war, entdeckt und ihr gegeben. Die Freude war riesig. In aller Eile und Freude haben wir Ihn erst mal in die Dusche gestellt, Löwenzahn dazu getan und Sachen um die Dusche herum gestellt. Zu unseren Termin kamen wir zu spät, aber das war sogar mir in dem Moment egal! Lukas war wieder da.

 

25 Zentimeter sind für ihn zu erklimmen. Was war also der erste Schritt in unseren neuen Leben mit Lukas? Ein höheres Gelände bauen! Nach reiflicher Planung haben wir uns erst einmal generell für ein größeres Gehege entschieden (3m x 1,5m), es sollte Alcatraz gleichen. Hierfür haben wir Pflanzsteine besorgt, welche wir immer 2 Steine übereinander hingestellt haben. Hier drüber sollte er nicht klettern können. 50cm schafft er bestimmt nicht.

 

Tjaja, in einem rechten Winkel ist es leider doch möglich aus dem Allgäuer Alcatraz zu entfliehen. Glücklicherweise haben wir diese Momente immer rechtzeitig mitbekommen. Unfassbar wie ein so bewegungsarmes, langsames und nicht gerade schnittiges Tier so etwas schafft! Aber er ist ein echter Klettermeister und Panzerknacker.
50cm sind zusätzlich nicht zu hoch um in die Freiheit zu hüpfen. Wir haben dies einmal beobachtet, mit allen Vieren von sich gestreckt landete er auf dem Boden, musste sich kurz berappen und weiter ging es.

 

Auf diese klobigen Tierchen muss man echt aufpassen wie ein Fuchs! Und zack sind sie weg... Nun ist Lukas aber wirklich sehr gut in "Haft " und es gibt kein entkommen mehr für ihn.

 

Den Winter verbringt Lukas im Kühlschrank. Hier ist die Winterstarre kontrolliert und man muss bei dem kleinen " Lukaskühlschrank“ nur auf die Temperatur und die ausreichende Luft achten. Im Frühjahr wird er dann wieder ins Freie geholt und die warmen Sonnenmonate können kommen.

 

Mit dem langsamen Panzerknacker sind wir nun auch noch zu zwei anderen Tieren gekommen:
Schildkröten sind ja eigentlich Einzelgänger, gelesen haben wir jedoch, dass sie so ganz alleine verhaltensgestört werden können. Was verhaltensgestört ist wurde nicht weiter erläutert, ob er vielleicht ständig mit dem Kopf an sein Gewächshaus im Gehege rennt oder sich rastlos im Kreis dreht, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass beispielsweise Meerschweinchen gute Begleiter wären.

 

Nach einem Jahr - mittlerweile ist Lukas elf - haben wir Meerschweinchen gekauft. Inzwischen sind sie neun Wochen alt. Schoki und Coki sind ihre Namen. sie halten einen auch ganz schön auf Trab. Sie essen ständig. Gras, Heu, Löwenzahn, Spitzwegerich und Gemüse etc. steht auch hier auf dem Speiseplan. Bei deren rasantem Essverhalten, muss man Lukas wirklich von ihnen abschirmen wenn es was zu essen für ihn gibt. Ansonsten kriegt er nichts.

 

Habt Ihr auch irgendwelche Haustiererfahrungen die ihr mir und den Anderen mitteilen könnt? Dann schreibt es mir einfach unten in die Kommentare! Ich sage nun erst mal wieder Servus und bis bald

 



 

 

 

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