Antriebslos durch den Tag...

 

Hey Leute,

 

ich habe einen tollen Start ins neue Jahr bekommen. Ein Start, der mich ausbremst, im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Es geht um meinen Rollstuhl. Dieser hat Räder, die mich unterstützen. Das bedeutet, dass diese – ähnlich wie bei einem Pedelec – meine Armkraft unterstützen, indem sie immer etwas elektrischen Anschwung mitgeben.

 

 

Nun fing es aber in der ersten Woche diesen Jahres an, dass der linke Reifen irgendwie rumzickte.

 

Mal gab er Kraftunterstützung, mal nicht.

 

Das war nicht nur anstrengend für meinen linken Arm, auch für unser Mobiliar und die Wände war das eine schmerzhafte Erfahrung.

 

Ihr müsst euch das so vorstellen: ich gebe mit beiden Armen gleichviel Anschwung, der rechte Reifen gibt wie gewohnt die elektrische Unterstützung, aber links nicht.

 

Links steht, rechts gibt Gas – alle Dinge, die sich dann links befanden, haben einen unsanften Rollicheck bekommen. Es gab also viele Dellen, weghüpfende Mitbewohner und blaue Flecken an meinen Fingern.

 

Dann habe ich also beim Sanitätshaus angerufen und das bemängelt. Als der Mitarbeiter kam, wusste er gleich was das Problem ist. Der Greifring ist an einer Stelle abgebrochen. Das lag allerdings nicht an meiner unbändigen Kraft, sondern schlicht und ergreifend daran, dass dieser einfach nach einer gewissen Zeit auch mal kaputtgehen kann.

 

 

Der Mitarbeiter nahm also die zwei Räder für die Reparatur mit.
Allerdings ist das mit einem einfachen reparieren nicht getan. Es muss erst von der Krankenkasse genehmigt werden. Das kann dauern hat er gesagt. Ironischerweise ist die Werkstatt direkt neben dem Sanitätshaus, d.h. theoretisch hätte er mir die reparierten Räder wohl schon am nächsten Tag wieder zurückbringen können.

 

 

Nun warte ich aber schon drei Wochen. Unterwegs bin ich nun mit ganz normalen Rädern. Das bedeutet, dass jede Schnecke ein Formel-1-Fahrer im Gegensatz zu mir ist.

 

 

Wenn es an der Tür klingelt, gehe ich schon gar nicht mehr hin. Nachdem schon ein paarmal die entsprechende Person nicht mehr vor der Tür war, habe ich diese krasse Anstrengung für mich mit dem Rollstuhl aufgegeben und bleibe lieber an Ort und Stelle.

 

 

Nervigen Gesprächspartnern kann ich leider nicht mehr selbständig entkommen. Aber dank Corona muss ich da eigentlich kaum Angst haben.

 

Ich gehe eh nicht mehr raus, lediglich Arztbesuche stehen manchmal an.

 

 

Ja gut, dann verabschiede ich mich mit Slow-motion-Schneckentempo und sage erstmal wieder servus und bis bald!

 

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